Mechwoche

Der Schnee schmilzt, der grosse Schneemann tanzt Limbo und goldene Strahlen lichten den ansonsten mit grauen Brettern verdichteten Himmel. Es ist Mechwoche: Vielerlei Zeltinventar wird geschliffen und neu bestrichen, graue Bodenbretter belegen den Proberaum und ein neu gepimpter Popcornwagen erstrahlt die Gemüter. Vieles erscheint in frischem Glanz und Schrift damit die Tournee im Frühling säuberlich starten kann. Nebst dem Streichen wird fleissig für die Tournee geplant, Löcher auf Wagendächern dicht gemacht, Einkaufslisten abgehakt, gekocht, geflickt und entrümpelt. Und die über dem Zelt fliegende Fledermaus kann sich demnächst wieder von ihrer besten Seite zeigen, wenn sie am baldigen Zeltaufbau wieder fliegen darf. Nächste Woche geht es weiter mit Proben.

Die Proben haben begonnen

Das neue Fledermaus-Team 2017 hat sich eingenistet und die 10-wöchige Probezeit für das neue Stück in Angriff genommen. Im Proberaum des Winterquartier in Rikon bläst wieder der Wirbelwind. Es wird allerei improvisiert, verkleidet, artistziert, spielunkt, musikastet, geslaunscht, verkümmerte Muskelpartien wieder aktiviert und gemeinsam schnabuliert. Wir stehen am Anfang einer spannenden, intensiven, lehrreichen und spassigen Zeit und freuen uns hier bald mehr zu berichten.

Wanderfabrik im Schöntal

Das Winterquartier ist derzeit Knotenpunkt von Wandergesellen und -gesellinnen. Das Rotgewerk hat ein Treffen einberufen, um den Circolino Pipistrello handwerklich zu unterstützen. Wir sagen "Ja, Danke" und haben ein dutzend Reisende gerne bei uns aufgenommen. Darunter befinden sich einige Schneiderinnen, Zimmerer und Zimmerinnen, eine Raumausstatterin, ein Seiler, sowie Bäcker und Konditoren. Sie haben den Proberaum in eine Fabrik verwandelt, Nähmaschinen und allerei Werkzeug mitgebracht. Sie nähen, flicken, werken, malen, kochen, putzen und packen überall mit an, wo man helfen kann. Für die Zirkusanimation werden neue Kostüme für Gross und Klein fabriziert, siebzig an der Zahl, darunter neue Gillets, Röckli, Tütüs und vieles mehr. Trapezseile werden kindergerecht fabriziert, der alte durchlöcherte Manegenvorhang, sowie die dazugehörigen Blenden erglänzen wieder in rotem Samt, und für ehemals harte Sitzunterlagen gibt es neue bequeme Polster. Der Anlass entpuppt sich als Erfolg, beide Seiten können von einander profitieren, eine Art Symbiose zwischen Zirkus- und Handwerksreisenden.
Zum Schluss des Treffens findet ein Fest statt, bei welchem eine kleine Zirkusgala natürlich nicht fehlen darf. Die Handwerker/innen üben sich derzeit fleissig in den Zirkusdisziplinen und zeigen ihr Geschick in der Manege. Wir sind gespannt und freuen uns schon jetzt auf den Gebrauch der vielen neuen Kleider.

Winterpause

Die Blätter sind von den Bäumen gefallen, es räuchert aus den Wagenkaminen, das Zelt liegt im Trocknen, die Tage werden kurz und die Nächte kalt. Zeit für die Fledermäuse alles aufzuräumen, fertig zu putzen, alte Suppen und halbvolle Gläser auszuschlürfen um sich dann in den wohligwarmen Winterschlaf zu legen.

Wir begeben uns in eine wohlverdiente Winterpause und schlagen ab Mitte Januar mit frischen Winden unsere Flügel wieder aus.

Bonstetten

Die letzte der 22 Tourneewochen gastierten wir in Bonstetten. Der Familienclub Wettswil-Bonstetten lädt alle zwei Jahre zum Zirkusfest ein. Der silberne Direktor Mister Silverstar führte, mit Hilfe seiner Mutti, die Kinder durch die Zirkuswoche. Gleich dreissig Kinder wünschten die Zirkusdisziplin Akrobatik. Da unser Zelt für eine 30-Kinder-Pyramide zu klein würde, gab es dafür drei Akrobatikgruppen. Akrobatisch inspirierte Malkunst übten der quirrlige Künstler Jean Baptiste und sein clownesker Assistent Hans-Heiri aus. Aus Sicht der Kinder war wohl eher eine Menge Blödsinn auf der Manege zu sehen. Viel Inspiration war denn auch von unseren wahren Künstlern, den Zirkusartisten/innen, gefordert. Assistiert wurden sie von den Pipistrelli, von welchen viele zum letzten mal ein Zirkusgruppe animierten. Zum Schluss der Gala wurden sie in zirzensischer Würde auf einer Ehrenrunde kutschierend gefeiert. Weiter gefeiert wurde am Samstag, die allerletzte Darbietung unserer Show C'est Nous fand statt. Noch einmal sind die gespässigen Charakteren in uns empor gestiegen und aufgewirbelt, um nachher für immer in uns zu verschlummern. Hie und da wird vielleicht (oder gar höchstwahrscheinlich) die eine oder andere Figur in uns für kurze Momente weiterhin aufblitzen.
Das war es von der Tournee, das war C'est Nous!